Sportliche Bewegung und bewusste Entspannung kommen häufig zu kurz, sobald ein Baby das Licht der Welt erblickt. Aber warum nicht einfach das Baby mitnehmen und mit in die Übungen einbeziehen?
Yoga im ersten Babyjahr ist eine tolle Möglichkeit, ein sanftes Sportprogramm zu beginnen und dabei gleichzeitig die Bindung zum Baby zu fördern. TANZ IM LADEN-Kursleiterin Hanna steht uns im Interview Rede und Antwort zu ihrem Angebot “Yoga für Baby & Mama”.
Interview mit Hanna
Liebe Hanna, du leitest bei TANZ IM LADEN den Kurs „Yoga für Baby & Mama“. Warum ist Yoga ein gutes Training für junge Mütter?
Yoga kommt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie „Verbinden“ oder „eine Einheit bilden“. Yoga bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Gesundheit und zum Leben, geistig (Bewusstsein, Respekt, Selbstbezug, Gleichgewicht) genauso wie körperlich (Haltung, Atmung, Entspannung). Wird der Körper gestärkt und gedehnt, fördert das auch die Symmetrien im Sitzen und Gehen, Gleichgewicht und gute Haltung. Alle diese Prinzipien stärken die Lebenskräfte junger Mütter.
Besonders wichtig für alle Mütter ist ja immer ein Thema: der Beckenboden. Würdest du sagen, dass Yoga auch hier gut helfen kann?
Auf jeden Fall! Beim Yoga geht es um Anspannung und Ruhe, Bewegung und Stillstand, Anpassung und Ausrichtung, Kraftentwicklung und darum, zu lernen, loszulassen. All diese Aspekte finden sich auch im Beckenbodentraining, das einen hohen Stellenwert im Kurs hat.
Dein Kurs heißt ja „Yoga für Baby & Mama“. Inwiefern werden die Babys ins Training miteinbezogen?
Babys haben offene Herzen und Sinne und nehmen alle neuen Erfahrungen begeistert auf. Ihre Körper sind beweglich und entfalten sich. Yoga bietet Anregung durch Berührung, Bewegung und Rhythmus, aber auch durch die Stille der Tiefenentspannung. Die liebevolle Behandlung der Babys in den Yogastunden und die gemeinsame Freude der Erfahrung für Eltern und Babys fördert die frühe Bindungsentwicklung.
In meinem Kurs binde ich die Babys in alle Übungen mit ein, selbst wenn es nur Blickkontakt und Stimme sind, z.B. bei den Asanas (Yoga-Haltungen) für die Mütter. Ich versuche, die Übungssequenzen für Babys und Mütter möglichst abzuwechseln.
Ab welchem Zeitpunkt empfiehlst du deinen Kurs?
Die Babys sollten ihre Köpfchen schon stabil halten können, also ca. ab Lebenswoche 10-12.
Was ist, wenn ich ein eher unruhiges Baby habe, das z.B. viel Körperkontakt braucht und sich schlecht ablegen lässt? Ist der Kurs dann trotzdem für mich geeignet?
Die Bedürfnisse der Babys haben erste Priorität. Die Mütter haben meistens das beste Gefühl dafür, was ihre Kinder brauchen. Sie können ihre Babys auch erst mal bei sich behalten und mit ihnen rumlaufen und sie langsam an das Kursgeschehen gewöhnen. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Babys wohlfühlen und interessiert an allem teilnehmen. Und natürlich darf jederzeit gestillt, getragen oder beruhigt werden – im Kursraum selbst oder im angrenzenden Raum, wo man sich nach Bedarf gut zurückziehen kann.
Beschreibe doch mal, wie eine Kursstunde bei dir aufgebaut ist!
Jedes Mutter-Baby-Paar bekommt eine Matte. Unsere Matten ordnen wir im Kreis an, sodass wir uns alle sehen können. Wir beginnen dann immer mit einem Begrüßungslied und schnipsen dabei mit den Fingern. Die Babys schauen dann schon ganz interessiert und wissen: Jetzt geht’s los! In der Begrüßungsrunde für die Babys massieren und streicheln wir die Kinder, spielen, machen Bewegungsfolgen mit rhythmischer Begleitung.
Anschließend machen wir eine Reihe Asanas, für Mütter und Babys immer im Wechsel. Bei allen Übungen wird der Beckenboden integriert, die Bauchmuskeln gestärkt, das Gleichgewicht geschult. Am Ende gibt es eine Runde des Austauschs, in der immer zwei Mütter sich über ihr Befinden und ihre Babys austauschen können. Und ganz zum Schluss kommt die Ruhe- und Entspannungsphase für alle.
Magst du uns noch ein paar Dinge über dich verraten? Wie bist du z.B. zum Yoga gekommen und hast du selbst Erfahrung mit Yoga nach Schwangerschaft und Geburt?
Ich bin einfach schon immer begeistert von Babys und kleinen Kindern. Schon als ganz kleines Mädchen habe ich die Babys in der Nachbarschaft geliebt und bin immer zum Wickeln und Spielen vorbeigegangen. Ich habe einfach schon immer die Nähe zu Babys gesucht und dann ja auch selbst vier Kinder bekommen. Die Geburt meiner ersten Tochter war dann sehr lange, anstrengend und schwierig und deswegen habe ich beim zweiten Kind beschlossen, Schwangerschaftsyoga zu machen. Und das hat mir dann wirklich gut geholfen, um während der Geburt loszulassen, auch bei den späteren Kindern.
Eigentlich habe ich davor immer gedacht, ich kann das gar nicht, weil ich selbst gar nicht so beweglich bin. Aber dann habe ich herausgefunden, dass das gar keine so große Rolle spielt, weil man jede Haltung einfach in der eigenen Konstitution ausführen und auch abwandeln kann. Vielmehr geht es ja um Stärke, Gleichgewicht und Harmonie. Nach dem vierten Kind habe ich dann selbst eine Ausbildung zur Yogalehrerin gemacht. Seit zwei Jahren unterrichte ich nun Yoga für Baby & Mama und es macht mir großen Spaß!
Danke, liebe Hanna, fürs Beantworten unserer Fragen!
Infos zum Kurs “Yoga für Baby & Mama”
Infos: Yoga für Baby & Mama bieten wir als geschlossene Kurssequenzen an. Schau in unserem Kursplan nach, ob demnächst eine neue Kurssequenz startet und abonniere auch gern unseren Newsletter, um über aktuelle Termine informiert zu bleiben! Sollten wir gerade keinen neuen Kurs planen, kannst du uns dein Interesse an kommenden Terminen auch über unser Kontaktformular mitteilen.