In einen Tanzkurs gehen, obwohl man noch nie im Leben richtig getanzt hat – klingt irgendwie bekloppt? Tja, das ist mein Job! Als offizielles TANZ IM LADEN Versuchskaninchen habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, alle Kurse zu besuchen und meine Erfahrungen für euch aufzuschreiben. Heute also: Als Tanzneuling im Impro-Kurs.
“Improvisation” – an diesem Begriff halte ich mich tapfer fest, als ich auf dem Weg zum Dore Jacobs-Haus bin, in dem der Donnerstagabend-Kurs für Neuen Tanz stattfindet. Improvisieren, das kann ja nicht so schwer sein. Zur Not zappel ich einfach ein bisschen rum, wird schon keinem auffallen.
Meine Tanz-Erfahrungen halten sich nämlich eher in Grenzen. Lange Nächte in Berliner Technoclubs wurden mit der Zeit durch kleine Hip-Hop-Küchen-Battles mit meinem fünfjährigen Sohn ersetzt. All diese “Erfahrungen” haben allerdings eins gemeinsam: Ein System steckte nicht dahinter. Tanzen, das bedeutet für mich erst mal nur: mich irgendwie frei zur Musik zu bewegen. In einem Improvisationskurs bin ich dann also vielleicht nicht ganz verkehrt?
Improvisieren: Kann ich!
Nach einer halben Stunde im Kurs atme ich erleichtert auf: Stimmt, ganz falsch bin ich hier nicht. Und das wichtigste: Ich komme mir zu keinem Zeitpunkt albern oder amateurhaft vor. Der Grund dafür ist sicher die lockere Stimmung im Kurs. Die anderen Kursteilnehmerinnen haben mich sofort herzlich begrüßt und aufgenommen. Die Altersstruktur ist gemischt, mit Anfang 30 gehöre ich hier jedoch noch eher zu den jüngeren.
“Das mit der Alterszusammensetzung hat oft eine eigene Dynamik”, erzählt Kursleiterin Melanie, “zum einen wachsen die Kurse mit – manche Teilnehmerinnen sind schon seit über zehn Jahren in meinen Kursen. Zum anderen gibt es diese Dynamik, dass manche Kurse sich eher mit jüngeren Teilnehmerinnen füllen, andere mit älteren. Grundsätzlich sind aber alle unsere Kurse sehr altersgemischt, denn das Angebot richtet sich auch wirklich an Teilnehmer*innen jeden Alters”.
Diesen Grundsatz beherzigt Melanie auch in ihrem Unterricht: Ich habe das Gefühl, dass sie jede Teilnehmerin da abholt, wo sie gerade steht. In der Aufwärmrunde bietet sie unterschiedliche Anregungen, wie wir uns bewegen und dehnen können. Die Beweglicheren unter uns können andere Übungen machen, als die etwas weniger Beweglichen.
Ausprobieren von Bewegungsmustern
Danach geht es ans Tanzen: In den letzten Wochen haben die Kursteilnehmerinnen gemeinsam mit Melanie Bewegungsmuster entwickelt, die sie auch bildlich auf Papier gebracht haben. An diesen Bildern orientieren wir uns nun und sollen uns je nach Vorgabe mal rund, mal zackig, mal gerade, mal schräg durch den Raum bewegen. Ich mache einfach irgendwie mit, auch wenn ich merke, dass die anderen Frauen mir mit ihrem viel größeren Bewegungsrepertoire doch einiges voraus haben.
Noch deutlicher wird das, als wir in kleinen Gruppen abwechselnd mehrere Minuten zu ausgewählten Songs improvisieren. Ich schließe mich einer Gruppe von drei anderen Frauen an und tanze einfach drauf los. Der Raum im denkmalgeschützten Dore-Jacobs-Haus in Essen-Stadtwald macht es mir ein bisschen leichter. Der Holzboden fühlt sich toll unter meinen Füßen an und der ganze holzgetäfelte Raum macht eine ganz besondere Stimmung.
Freude am Improvisieren
Trotzdem merke ich nach einiger Zeit, wie mir die Ideen ausgehen. Die anderen Frauen verfügen über ein tolles Repertoire an Bewegungen – keine “Tanzschritte”, wie man sie vielleicht aus anderen Stilrichtungen kennt. Aber es sind Bewegungsabläufe, Körperformen, Ausdrücke, die sie mit den Jahren erlernt haben und auch in der Improvisation abrufen können. Diese Erfahrung fehlt mir als Tanzneuling natürlich völlig.
Ich schlage mich trotzdem tapfer und bekomme zum Schluss total positives Feedback und auch Anerkennung, dass ich mich getraut habe. Dabeisein ist erst mal alles! Außerdem hat mir die Improvisation auch wirklich Spaß gemacht. Das freie Tanzen, das Spiel mit den anderen Frauen, mit denen ich im Tanz immer wieder zusammenkomme, Formen bilde, tanzend kommuniziere, gibt mir ein Gefühl von Freiheit und Ausdruckskraft. Ein schönes Gefühl!
Tanztechnik-Elemente zum Erweitern des Repertoires
“In diesem Kurs liegt der Fokus klar auf der Improvisation”, erklärt Melanie. “Zwischendrin üben wir aber auch verschiedene Elemente gemeinsam ein, deswegen steht im Kurstitel auch ‘Tanztechnik‘”. Das Element, was wir heute üben, ist das Fallen. Melanie macht verschiedene Möglichkeiten vor, ermutigt uns, uns vertrauensvoll auf unsere Körper zu verlassen und die Schönheit im Fallen zu sehen.
“Freut euch, wenn ihr fallt!”, ruft sie uns zu, “im Fallen entsteht Schwung. Und daraus entsteht etwas Wunderbares!”. Den Schwung will ich auf jeden Fall in den Alltag mitnehmen, denke ich mir, lande dann aber doch etwas unsanft auf meinem Allerwertesten. Auch Fallen will gelernt sein – gut, dass wir es hier im geschützten Rahmen üben können.
Übrigens gibt es immer montags weitere Kurse in Neuem Tanz, die ebenfalls aus einer Mischung aus Tanztechnik und Improvisation bestehen und von Steffi unterrichtet werden. Sowohl hier als auch in Melanies Donnerstagskurs kann man problemlos einsteigen, wenn man Spaß an freier und kreativer Bewegung hat. Nach meinem Erlebnis würde ich auf jeden Fall sagen: Keine Angst vor Neuem Tanz!
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